In vor- und frühgeschichtlicher Zeit war das Greußental von einem See bedeckt.
Die Höhenzüge im Westen und Nordwesten, Hainleite und Dün, bestehen in der Hauptsache aus Kalkstein.
Der durch Erosion gelöste Kalk wurde durch das Wasser ins Tal heruntergespült, setzte sich im See ab und füllte diesen allmählich zu.
So entstanden Sedimentgesteine - unsere Greußener Tuffsteine.
Als sich dann später im flacher gewordenen See Wasserpflanzen aussamten, wurden diese von dem Kalk umkrustet und so bildeten sich die bekannten Greußener Grottensteine.
Teilweise konnten sich die Ablagerungen nicht mehr verfestigen und sind als Sand - im Althochdeutschen Grus genannt - zu finden, woraus man den Name Gruzen, ein Ort auf Sand, ableiten kann.
Zahlreiche Bodenfunde wie Tongefäße und -scherben, Steinwerkzeuge, Knochendolche legen Zeugnis ab, daß das Gebiet um den See herum schon in frühgeschichtlicher Zeit stark besiedelt war.
Hier ist besonders die Funkenburg bei Westgreußen zu erwähnen, eine bedeutende befestigte germanische Siedlung.
Am Rande eines Steinbruchs nördlich von Greußen wurde einer der wertvollsten Bodenfunde Nordthüringens gemacht:
6 germanische Kultgefäße aus der Zeit um 200 n.Chr., eines davon in Gestalt eines Ebers, dem sog. Greußener Schweinchen.
Etwa in der Zeit um Christi Geburt herum war der See zugeschwemmt und wurde allmählich trocken.
Der Sage nach sollen sich nach der Schlacht bei Burgscheidungen (531) fränkische Krieger als erste Siedler im Greußental niedergelassen haben..
Um das Jahr 730 soll Bonifatius "bei den 3 Linden" (zwischen Greußen und Clingen) eine Kapelle gegründet haben.
Doch erst um das Jahr 900 herum läßt sich anhand von Bodenstrukturen, mündlichen Überlieferungen und sonstigen Anhaltspunkten eine erste Besiedlung in der Altstadt vermuten.
Erste Urkunden sind vorhanden, die belegen, daß der Landgraf im Jahre 1250 eine Marktsiedlung errichtet hat, die im Unterschied zu den bereits bestehenden Orten Cling- und Western-gruzen - Marktgruzen benannt wurde.
1319 erhielten die Hohnsteiner Grafen Marktgruzen als Lehen
1353 wurde Greußen Stadtrecht verliehen
1356 kommt Greußen unter die Herrschaft der Grafen von Schwarzburg
Mit der Stadtwerdung verbunden war eine gewisse Selbstverwaltung das Privileg zum Errichten einer Stadtmauer, Abhalten von Märkten, eigene Münzen (Greußenpfennig) und die niedere Gerichtsbarkeit.
Ende des 13. Jahrhunderts wurde auf Betreiben des Deutschen Ritterordens mit Sitz auf der Kommende Griefstedt ein Wehr oberhalb von Westgreußen errichtet und ein künstlicher Seitenarm am nördlichen Hang des Greußentales angelegt.
Etwa 100 Jahre später ließ der Landgraf auch am südlichen Hang einen Graben anlegen, vornehmlich zur Wasserversorgung von Burg und Stadt Weißensee.
Mit Hilfe der Wasserkraft dieser beiden künstlichen Gräben, der schwarzburgischen und der sächsischen Helbe, konnten auf einer Länge von etwa 20 km über 20 Mühlen angetrieben werden.
Dies waren die ersten Arbeitsstätten in unserer Region. Spätestens ab dieser Zeit war auch der Abbau von Tuffsteinen bekannt, ein wichtiger Erwerbszweig im Greußental.
Nachweislich fanden die Steine Verwendung für Bauten sowohl in der Stadt, z.B. Stadtmauer, Rathaus, Kirche, als auch im Umland, z.B. der Runneburg Weißensee.
Die Anbindung an wichtige Handelsstraßen des Mittelalters gaben der Entwicklung von Handel und Handwerk von Greußen großen Auftrieb.
Die 3 W`s Wein, Wolle und Waid hatten in dieser Zeit große Bedeutung für die Stadt, besonders der Waidanbau und -handel standen in hoher Blüte.
1556 erhielt Greußen neue Statuten.
Verheerende Brände 1491, 1687 und 1834 beeinträchtigten die Entwicklung der Stadt.
Nur durch viel Fleiß und Einsatz der Bürger und mit Unterstützung verschiedener Landesherren und Städte gelang unter größten Schwierigkeiten der Wiederaufbau.
Leider gingen bei den Bränden fast die gesamte historische Bausubstanz und viele Urkunden und Archive verloren.
Die industrielle Entwicklung brachte auch für Greußen großen Aufschwung.
Besonders nach dem Bau der "Staatschaussee" von Sondershausen nach Greußen und Erfurt (1842) und der Bahnstrecke Nordhausen-Erfurt 1869 begann auch in unserer Stadt eine rege Bautätigkeit, erstmals auch außerhalb der Stadtmauer.
1873 Gründung einer Zuckerfabrik am Bahnhof
1888 Bau einer Malzfabrik, dem späteren Hartsteingutwerk
1895 Eröffnung einer Molkerei
1897 Eröffnung einer Fleischwarenfabrik
Ebenfalls in dieser Zeit erfolgte der Bau einer neuen Brauerei in den Anlagen und einer Maschinenfabrik (ehem. Bergmann) am Bahnhof.
Gleichlaufend mit dieser Entwicklung verbesserten sich auch die Dienstleistungen:
1888 Bau einer neuen Schule in den Anlagen und gegenüber Eröffnung eines Postamtes.
1852 bzw. 1887 Gründung der "Schwarzburger" und der "Greußener Zeitung"
1899 erhielt Greußen elektrisches Licht und
1909 eine Wasserleitung.
Neben dem wirtschaftlichen Fortschritt blühte auch das gesellschaftliche und kulturelle Leben auf.
Es gründeten sich zahlreiche neue Vereine, das Stadtbild verschönerte sich, Straßen wurden gepflastert, in dem ehemaligen Wallgraben vor der Stadtmauer wurden Anlagen angelegt, der Karlsplatz wurde für Sport und Volksfeste hergerichtet, der Hängsberg angepflanzt .
Der 1. Weltkrieg unterbrach diesen Aufschwung, große Opfer mußten gebracht werden, 120 Greußener Männer kehrten nicht wieder in ihre Heimat zurück.
Die Inflation zu Beginn der 20er Jahre lähmte auch weiterhin das Leben, Notgeld der Stadt war nur ein schwacher Behelf, bis dann 1924 wieder gutes Geld in Umlauf kam.
Das Heimatfest 1925 und die danach folgenden Herbstmärkte sowie der Neubau der Zufahrtstraßen von den Dörfern nach Greußen brachten wieder neues Leben in Handel und Gewerbe.
Der Bau des Freibades 1933 war ein weiterer Anziehungspunkt für die Stadt.
Ein neues Wahrzeichen im Stadtbild entstand 1936 mit der Errichtung eines Getreidesilos am Bahnhof.
Der 2. Weltkrieg forderte wieder große Opfer: Bei 2 Luftangriffen starben 19 Greußner und 24 polnische Bürger, 92 Gefallene hatte unsere Stadt zu beklagen.
11.04.1945 Einmarsch amerikanischer Streitkräfte.
04.07.1945 Einzug der sowjetischen Armee.
Unter deren Befehl entstand am 10.09.1945 das Gesetz zur Bodenreform, Aufteilung des Stadtgutes Hatzius und in der Folge Errichtung von 14 Neubauerngehöften.
Im Winter 1945/46 setzte in Greußen eine Verhaftungswelle ein, der 38 denunzierte, willkürlich festgenommene, meist jugendliche Bürger zum Opfer fielen. Obwohl sich ihre Unschuld in einem Prozeß erwiesen hatte, blieben sie bis 1950 in sowjetischer Gefangenschaft in Sachsenhausen, nur 14 lebten noch bei der Entlassung.
Diese schlimmen Ereignisse sowie weitere Enteignungen von Betrieben und Geschäften lösten große Verunsicherungen unter der Bevölkerung hervor, in deren Folge zahlreiche, auch alteingesessene Greußener Bürger ihre Stadt verließen, um in der Bundesrepublik eine neue Existenz zu gründen.
1947 1952-1955 1953 1960 1974 1985 |
Errichtung eines Getreidesilos an der Mühle Günther, erster größerer Bau in der Stadt nach dem Krieg. gehörte Greußen vorübergehend zum Kreis Sömmerda. Bau der Landambulanz, sichtbarer Ausdruck der Gesundheitsreform in der damaligen DDR. Beginn der Bebauung am Kirchberg, ein neuer Stadtteil entsteht. nach der Sozialisierung der Landwirtschaft wurden die LPG Greußen und das Thüringer Früchtekombinat die strukturbestimmenden Betriebe in der Region. Mit der Übergabe der neuen F 4 hat sich das Stadtbild wesentlich verändert. Die neue Trassenführung brachte eine Beruhigung des Verkehrs in der Innenstadt. vernichtete ein Großbrand die ehemalige Hartsteingutfabrik, ein altes Wahrzeichen unserer Stadt. |
1989 1990-1991 1992 1993 1994 1995 1997 |
setzte mit der Wende auch in Greußen eine große Aufbruchstimmung ein. Entstehung neuer Betriebe, Handelseinrichtungen und Supermärkte Beginn der Stadtsanierung- 1.Bauabschnitt Sanierung Töpfermarkt Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages zwischen dem oberfränkischen Creußen und unserer Stadt am 6. April Funde der sterblichen Überreste einer hochschwangeren Frau aus dem 12. oder 13. Jahrhundert Am 08.07.1993 besteht das Freibad 60 Jahre 17. September 1.Spatenstich für das neue Gewerbegebiet Aufführung des Dokumentarfilms "Sechs Weihnachten" Erschütterndes Zeugnis der Denunziation und nachfolgender Internierung von 38 Greußener Jugendlichen im Winter 1945 Staatliches Gymnasium Greußen erhält den Namen "Friedrich von Hardenberg" (1794 trifft er auf Sophie von Kühn, der er in seinem Roman "Rose von Grüningen" ein Denkmal setzt) 225. Geburtstag von Friedrich von Hardenberg, genannt Novalis |
1998 1999 |
Sanierung des als Pflegeheim genutzten 200 Jahre alten Grüninger Schlosses und Anbau eines neuen Traktes Der Abriß der alten Brauerei wird beschlossen Greußener Bürger radeln zusammen mit Freunden aus Westgreußen, Erfurt und Eisenach nach Creußen/Oberfranken Das Greußener Stadtfest wird zum 5.Mal begangen Große Silvesterparty auf dem Marktplatz zur Jahrtausendwende Sanierung der B4 im Bereich Lindenstraße |
2000 2003 |
Neugestaltung eines Teilabschnittes der Bahnhofstraße Feierlichkeiten zu 650 Jahren Stadtrecht. |
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