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Helbefege 2019

 18.05.2919

k06178

Westgreußen, Clingen, Greußen, Ottenhausen, Weißensee. Soweit umspannt sich das Tätigkeitsfeld für die Einsatzkräfte eines über 645 Jahre alten Sorgenkindes, die Sächsische Helbe.

Matthias Schrot, Bürgermeister von Weißensee und Jens Rothardt, Angelvereinsvorsitzender, saßen kürzlich im Rathaus von Greußen beim dortigen Bürgermeister René Hartnauer.
Mit Nachdruck führten sie ihm die fatale Situation vor Augen.
Der Gondelteich in Weißensee mit seiner Seepagode vom Chinesischen Garten stirbt, wenn sich nicht endlich etwas bewegt.
Sie bekamen im Anschluss der Unterredung die Zusage zur Unterstützung.
Clingens Bürgermeister Harald Keitel musste nicht überzeugt werden.
Und so waren am Samstag unterhalb der Clingner Wartburg nahezu einhundert Bürgerinnen und Bürger zum freiwilligen Arbeitseinsatz gekommen.
Allein aus Weißensee, Ottenhausen und Herrnschwende, waren es über 80, die Gummistiefel, Wathosen und Schaufeln mithatten.
Die drei Bürgermeister, Hartnauer, Keitel und Schrot, begrüßten die Teilnehmer.

Helbefege 2019

Helbefege 2019 Fotos: P.Georgi

Angelvereinsvorsitzender, Jens Rothhardt aus Weißensee nahm anschließend die Einteilung auf einer Strecke von rund 3 km vor.
So wurden 13 Gruppen aus den angemeldeten Vereinen und Bürgern zielgerichtet an Schwachstellen geführt.
Sie mussten mit der Hand den künstlichen Bachlauf von reichlich Schlamm und Unrat zu befreien.
Auch Schrot und Hartnauer stiegen in den Schlamm.
Beide mussten feststellen, das geht aber schwer.
20 bis 40 cm tief wurde derstinkende Morast aus dem Bachbett geschaufelt und am Ufer abgelegt.
Es wurden Zweigeabgeschnitten und Unrat gesammelt.
Und da erlebten die Weißenseer es selbst. ImBachbettstehend wurden sie von Bach-Anliegern zu Unrecht unsanft angesprochen und in sinnlose Diskussionen verwickelt. Was denn das werden solle? Noch viel schlimmer war für sie, dass was sie bisher nur vom Hörensagen kannten, jetzt selbst erleben mussten.
Der Bach wird als Sperrmüllkippe von Anliegern genutzt.
Stahlgartenzäune, Pflugschare, kaputte Futterkrippen, Bauschutt, ein Badewannenofen, eine Küchenherdplatte, Fahrradteile, Autoreifen usw. Herr Keitel sagte, an bestimmten Stellen sammeln wir schon über Jahre den Grobmüll.
Herr Hartnauer erzählte, an anderer Stelle gibt es leer Schnapsflaschen schon über Jahre hinweg.

Was sind dasfür Zeitgenossen fragte sich auch Angelvereinsvorsitzender Holger Puhl aus Greußen.

Dank der Clingner Partnerschaft mit der 1. Kompanie des Panzerbataillons 393 in Bad Frankenhausen waren fünf Soldaten und eine Soldatin mit von der Partie.
Ihnen wurde der Teil hinter dem Clingner Sportplatz zugewiesen.
Bis zu einem halbe Meter Schlamm mit Wasserpflanzen verwachsen, schaufelten sie auf die Böschung.
Auch bei ihnen stand der Schweiß auf der Stirn und vermengte sich mit dem schwarzen Schlamm.

Besonderes Augenmerkt legte Rothhardt mit einer schlagkräftigen Truppe auf den Aquädukt in Westgreußen.
Hier sind bis jetzt rund 50% desWassers durch Mauerwerk und Erdlöcher abgeflossen.
Nachdem der Schlamm weg war, wurden verschiedene Teichbahnen über eine Länge von 40 Metern eingebracht und seitlich am Holztrog und Natursteinmauerwerk verschraubt.
Die freigespülten Erdlöcher wurden mit Kies verfüllt.

Gespannt verfolgten am Nachmittag mit Bürgermeister Schrot zusammen die Männer den Dichtheitseffekt.
Alle waren begeistert, so auch Manfred Beck, der als einziger von der Stadt Weißensee als Helbewart eingestellt ist und jeden Meter Bauchlauf persönlich kennt.
Herr Schrot sagte noch einmal, dass so viele Weißenseer (die umliegenden Orten eingeschlossen) Interesse an einem intakten Helbesystem Anteil nehmen, ist unglaublich.

Zur Mittagspause wurden Herrn Hartnauer, er ist auch Verbandsvorsitzender des Trinkwasser und Abwasserzweckverbandes, erst einmal die Fakten genannt.
Unzählige Abwasserrohre, auch einige mit Fäkalienabfällen von Mensch und Tier, münden in den Bachlauf.
Weit über einhundert elektrische Wasserpumpen (auf diesen 3 km) pumpen Wasser in die Gärten.
Schrot sagte dazu, so etwas gibt es bei uns nicht.
Nicht einer traut sich das zu machen.
Gibt es zweierlei Recht an der Helbe muss man sich fragen?
Das Fazit aller drei Bürgermeister, das war erst der Anfang.
Es wurde bei weitem nicht alles geschafft und es muß weitergehen.

Teilnehmer:   

FC Weißensee
Bogenschützen
Vogelzuchtverein
FC Weißensee
Blau Weiß Weißensee Sportverein
Kraftsportler
CDU Ortsverband
Kirmesburschen Ottenhausen
Sportverein Ottenhausen
Geflügelverein Ottenhausen
Feuerwehr Herrnschwende
Feuerwehr Weißensee
Greußener Bürger
Clingener Bauhof und Bürger
1. Kompanie des Panzerbataillons 393

(PG)

 

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