Fahrradtour zu den Steinkreuzen

von Greußen in die Umgebung 25.05.2014

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Bei Kaiserwetter starteten am Sonntag 38 Pedalritter am Bahnhof in Greußen.

Nach einer kurzen Einweisung vom ADFC Tourenleiter Steffen Hof, radelte der Pulk mit dem Besenwagen nach Niedertopfstedt.
Zuerst an das Kreuz am südlichen Ortseingang und dann über Rasenwege zu den beiden Kreuzen an der Frömmstedter Straße.
Hier ist gerade das südliche gotische Kreuz besonders schön durch seine vertiefte konkave Ausbildung, anzusehen.
Steffen hatte sich gut vorbereitet und wusste vieles über die Kreuze zu erzählen.

Fahrradtour zu den Steinkreuzen 25.05.2014

Fahrradtour zu den Steinkreuzen in der Umgebung von Greußen am 25.05.2014 Fotos: P.Georgi

Dann ging es nach Obertopfstedt zur Templerplatte mit Tatzenkreuz.
Nun teilte sich der Konvoi auf.
Die Schnellfahrer machten sich auf den weiteren Weg über die Landstraße Richtung Trebra und dann quer nach Westen, auf.
Die Langsamfahrer fuhren über den Feldweg direkt nach Feldengel.
Trotz ausgiebiger Pause waren sie schneller.
Das außergewöhnlich klare Wetter, bescherte einen Blick bis weit in den Thüringer Wald bis Neuhaus am Rennweg und zu den Bergen bei Bad Sulza.
Den Inselsberg konnte man förmlich anfassen.
Nun am Greußner Graben angekommen, sind die Doppelkreuze zu bestaunen.
Mächtig stehen sie im Gras, wobei das Nördliche erst 1920 von der Gemarkungsgrenze Feldengel/Obertopfstedt ca.600 m nach hier versetzt wurde.
Nun ging es weiter nach Trebra von hinten an die Ev. Kirche.
Über den Friedhof wandernd, suchte man erst verglich das lateinische Steinkreuz.
Das ist das besondere hier, es ist mit weiteren Zeichen in den gepflasterten  Weg vom Tor zur Kirchentür, eingelegt.
Steffen erklärte den symbolischen Sinn dieser Legearbeit von einer Trebraer Bürgerin: Der Weg führt über das Kreuz zum Wissen und zum Licht der Erkenntnis, Weg = Pfeil, Kreuz = Kreuz, die Bibel – Seitendarstellung und dann das Licht der Erkenntnis = gepflasterte Rose.
Wer über den Weg geht, fühlte eine Bewegung im inneren.

Nun haben doch einige weniger geübten Radfahrer das Angebot für den Besenwagen angenommen und fahren im Bus mit.
Dann nur wenige hundert Meter weiter steht das nächste Kreuz an der Straßenkreuzung.

Es geht es weiter an Niederbösa vorbei die lange steigende Gerade hoch nach Oberbösa.
Von hier war der Blick über das Thüringer Becken noch fantastischer.
Am Ortseingang steht das Malteserkreuz.
Am 11. April durch amerikanische Panzer umgefahren, landete es 1974 im Niederbösaer Bach von wo es 1983 wieder nach hier gebrachte wurde und eine erneute Aufstellung folgte durch den Bürgermeister Reinhöfer und Peter Baum.

Die Fahrt ging weiter durch den Ort an den vielen alten wunderschönen Torbögen vorbei, die wie alle Kreuze aus dem festen Kalkstein der Hainleite hergestellt wurden.
Jetzt gemächlich, weil eben und dann fallend, geht es nach Bilzingsleben zur Mittagspause in das alte Pfarrhaus.

Nach umfangreicher Stärkung geht es wieder Bergauf Richtung Steinrinne.

Um den Zeitplan nicht zu gefährden, wurde leider kein Halt gemacht.
Wann kommt man schon einmal per Rad an die älteste Wohnstätte der Menschheitsgeschichte und kann sich damit auch die älteste graphische Darstellung aus Menschhand, ansehen.

Weiter rasant abschüssig ging es auf dem Radweg, Weg in die Steinzeit.

Am Gründelsloch vor Kindelbrück gab es dann doch einen Stopp.
Durch die intensive Sonnenstrahlung war der Boden in der Karstquelle besonders intensiv in seiner giftgrünen/türkisfarbenen Färbung anzusehen.
Noch dazu ist es mit das härteste Wasser mit  80°dH in Deutschland.
Dann weiter durch Kindelbrück Richtung Unstrut bis zum Taschenborn.
Hier wurde das eiskalte Quellwasser gekostet.
Wieder weiter an der Unstrut bei Riethgen entlang bis kurz vor die Thomas-Müntzer-Siedlung, früher Deutsche Ordens-Commende Griefstedt.
Die damaligen Ordensbrüder, Nachfolger der Templer, sind dafür verantwortlich, dass 1282 das Helbewehr bei Westgreußen gebaut wurde.
Das Kreuz direkt neben der Straße, wollten erst kürzlich Bauarbeiter bei Straßenbauarbeiten stehlen und haben es dabei kaputt gemacht.
Bücheler Bürger sicherten die Stücke und suchen nun nach Möglichkeiten der Restaurierung.
Es hat als Einziges, auf der heutigen Tour, eine deutliche Ritzung: CHRISTOPH MOCKE D.29. NOVEMB(ER) 1717.
Drei Deutungen sind bekannt: Ein Gutsherr hat seinen Domänenverwalter zu Tode geschlagen; Ein Bauer ist mit seinem Gespann tödlich verunglückt; Christoph Mock ist auf unbekannte Art ums Leben gekommen.
Wegen Verlust der Kirchenbücher ist eine Klärung nicht mehr möglich.

Weiter geht es nun nach Günstedt an die Schwarzburger Helbe.
Hier steht ein Kreuz mit einer eingemeißelten Achthundert.
Auf der anderen Seite ist kaum noch wahrzunehmen, (Ko)ch / (17)67.
Darüber gibt es eine Sage, dass ein Mauergeselle 1767 bei einer Zwangsrekrutierung durch Soldaten erschossen wurde.
Nach kurzer Pause, geht es zurück nach Greußen.

Hier gab es großes Lob an den ADFC-Thüringen und Steffen Hof für die perfekte Tour.
Verabschiedet wurden nun die Radfahrer nach 48 km aus: Krumhermersdorf Erzg., Apolda, Erfurt, Großmonra, Leubingen, Kölleda, Bellstedt, Holzengel, Großbrüchter, Grüningen, Clingen und Greußen.

Die Begeisterung war so groß, das diese Tour vom ADFC noch einmal angeboten werden sollte.

Die Landesgeschäftsführerin des ADFC-Thür. Katrin Lux, war gleichfalls über die Schönheit und Weitsicht in das Thüringer Becken und über die Geschichtszeitzeugen im ländlichen Raum, angetan.

 (PG)

 

 

 

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