24h Jugendfeuerwehr Clingen 12.10.2013

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Wie wird man zur Feuerwehrfrau oder zum Feuerwehrmann?

Ganz einfach, man fängt als Kind damit an und man hat Vorbilder.
Aber aller Anfang ist schwer und soll spielend beginnen.
Was zuvor schon in Theorie besprochen, soll nun Ernst werden.
24 Stunden Dienst und das nun schon zum 7. Mal in Clingen mit der Jugendfeuerwehr.
Am Samstag werden 14 Uhr die Jugendlichen von Jugendwart Christian Schuder begrüßt und die Quartiere im Gerätehaus bezogen.

24h Jugendfeuerwehr Clingen 12.10.2013

24h Jugendfeuerwehr Clingen 12.10.2013 Fotos: P.Georgi

Was die Kinder noch nicht wissen, schon lange zuvor haben umfangreiche Vorbereitungen auf dem Clingner Schießstand begonnen.
Vorsitzender, Uwe Marcordes, hatte mit der Feuerwehr ein Szenario gestaltet.
Es hat sich eine Munitionsexplosion mit Brand ereignet.
Eine Person mit Schussverletzung und zwei weitere sind verletzt im Objekt verstreut.
Munition auf dem Boden und Qualm in den Räumen. 

Gerade machen sich die Kinder heiße Getränke als der Alarm wie bei der Berufsfeuerwehr ausgelöst wird.
Alle springen auf und rennen in die Fahrzeughalle. Umziehen und aufsitzen. Schon geht es los.
Ich, als Reporter, mitten unter den Kindern im LF 8/6 (Löschgruppenfahrzeug).
Im Auto noch Kombi zumachen, Handschuhe an und Helm festziehen und ein aufgeregtes Erzählen.
Mein schöner Tee wird jetzt kalt und ich wollte gerade was essen.
Da bekommt der Gruppenführer über Funk die Meldung was los ist.
Rasant, Thomas Müller fährt, geht es durch die Stadt und auf der Landstraße zum Schützenhaus.
Begleitet von Blaulicht und Sirenengeheul steigt das Adrenalin bei den Kindern.
Am Einsatzort, kurze Besprechung noch im Auto und dann absitzen, Rollläden an den Seiten öffnen und jeder sollte nun etwas entnehmen.
Absperrung aufbauen. Sichtung wo gibt es Wasser und wo ist der Brand.
Da sind die Gruppenführer schon etwas überlastet, aber es werden Schlauchstrecken gelegt, Verteilen angekuppelt und die Pumpe in Gang gesetzt.
Der Suchtrupp geht mit Lampe und Spritze in das Objekt.
Zuerst finden die Kinder nichts. Sie rennen einfach über die am Boden verstreut liegende Munition, gefährlich. Der Funkverkehr klappt nicht so richtig.
Eine Tür nach der anderen auf, nichts zu sehen.
Dann endlich wird eine Tür aufgemacht und dicker Qualm schlägt ihnen entgegen.
Hier ist nichts zu erkennen, durch das Reinlaufen wird auch der letzte noch klare Bereich am Fußboden mit verwirbelt.
Selbst die Kamera versagte jetzt ihren Dienst. Aber durch beharrliches Suchen wurde eine verletzte Person gefunden. Trage anfordern und dann schnell raus mit ihr. Wasser marsch, Fenster auf und weitersuchen.
Dann endlich auf dem weitläufigen Gelände werden die zwei anderen Verletzten gefunden.
Draußen stehen die Älteren und geben helfend Hinweise.
Nancy Schuder-Ludwig, hat den Ablaufplan in den Händen und macht Notizen über die Leistungen.
Nun gibt Christian den Befehl, alles wieder einpacken und vor dem LF 8/6 aufstellen.
Ein Gruppenbild nun zur Besprechung in das Schützenhaus.
Liebevoll erklärt Uwe Marcordes, wie gefährlich die Munition am Boden war und was so noch alles nicht richtig erkannt wurde.
Der Ernst muß auch bei dem Spiel aufrecht erhalten werden.

24h Jugendfeuerwehr Clingen 12.10.2013 (II)

24h Jugendfeuerwehr Clingen 12.10.2013 Fotos: P.Georgi

Dann endlich zurück.
Aber keine Ruhe, schon wieder ein Einsatz, Tierrettung von einem Baum.
Am Sportplatz auf der Holzbrücke der Sächsischen Helbe war es rutschig und die Leiter vom KLAF (Kleinalarmfahrzeug ) war zu kurz.
Also noch das große Fahrzeug FL 8/6 anfordern.
Dann klappt das auch.
Auch das kommt vor und nun endlich Abendbrot, was die Eltern vorbereitet hatten.
Das Essen noch nicht richtig beendet, schon wieder Alarm.
Jetzt wird es bei manchen schon nervig.
Was ist los? Ein Verkehrsunfall im Gewerbegebiet mit Personenschaden und Fahrzeugbrand.
Wieder das LF 8/6 und das KLAF besetzen und raus geht es.
Dieses Mal kamen die Kameraden aus Greußen mit ihrem TLF 16/24 zu Hilfe.
Völlige Dunkelheit, Handscheinwerfer raus und los ging es. Situation erfassen und Hilfe aufteilen.
Licht schaffen, Tanklöschfahrzeug Schläuche auslegen, und dann Brandbekämpfung.
Andere suchen die Umgebung ab, denn der Fahrer von Fahrzeug fehlt.

Im hohen Gras wird jemand gefunden und notversorgt, dann mittels Trage auf die jetzt hell beleuchtete Straße getragen.
Er spricht wirr, da war noch einer.
Also wieder suchen, dieses Mal mit der Wärmebildkamera.
Weiter weg hinter dem Gebüsch wird noch einer im hohen Gras entdeckt.
Auch hier erfolgt die Bergung korrekt bis zur Straße.

Nun alles wieder einpacken und zurück.

Kurz verschnaufen, Tischtennis spielen, schon wieder Alarm.
Vermisste Person suchen. Mittels Wärmebildkamera, kurz vor Ort, der Funkspruch, Person ist wieder da.
Also zurück in die Wache.

Nun endlich erschöpft die Nachtruhe und am Sonntag gemütlich aufstehen.
Ja schlafen mit über 15 Personen ist auch schon ein Erlebnis, aber auch anders wie zu Hause.

Am Morgen Frühstück, wieder von den Muttis bereitet.
Und ehe man sich versieht muß ein Mülltonnenbrand gelöscht werden.
Wieder in der Wache, erneut wegen auslaufender Betriebsstoffe von einer Landmaschine, raus.
Ölspur absichern und beseitigen, ist die nächste Arbeit.

Dann wird es spannend, an der Helbe wir eine Person vermisst. Schlauchboot raus und ab zur Rettung in das Wasser.
Jetzt Fahrzeuge und sich selbst mit der Ausrüstung reinigen. Mittag gemütlich essen und wieder, ein Müllbrand schreckt alle auf.
Dann kurz vor dem Schichtwechsel liegt noch ein Baum auf der Straße und muß beseitigt werden.

Endlich 14 Uhr, also 24 Dienst, sind Vati und Mutti da, holen die total erschöpften Kinder ab.

Was war das für ein Wochenende, 24 h Berufsfeuerwehr gespielt.
Ja, so könnte der Alltag eines Berufsfeuerwehrmannes aussehen.

Aber glücklicherweise sind wir hier auf dem Lande und im schönen Clingen.

Da geht es beschaulich zu.

Aber das war schon total erschöpfend, nicht nur für die Kinder.
Was haben die Kinder ihren Mitschüler in den nächsten Tagen alles zu erzählen.

 

   (PG)

 

 

 

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